– Hymnen Streit

… Stern Interview: Was macht eigentlich …
… HAZ: In frevelhafter Weise verunglimpft
… Spiegel Interview: Von Verhunzen keine Rede
… Spiegel: Hintzes Not mit Noten
… Frankfurter Rundschau: Schröder bekommt den Marsch geblasen

– Bardo Henning bei „Drei nach 9“

– Johannes Barthelmes – Michael Bardo Henning / JazzFest Berlin ´98

– Experimenti Berlin Orchestra


„Ihr orginellstes Stück ist sicher Kurt Schwitters Merzgedicht ‚An Anna Blume‘ mit intelligentem Humor und überraschend vielgestaltig in Musik gebracht von Bardo Henning.“


Manfred Sack, Die Zeit


„Seine Musik ist eine Metapher der untergegangenen DDR“


Der Tagesspiegel


Literaturfest Niedersachsen: „Von Sternen, die so milde blinken, wunderbar begleitet von Bardo Henning, belebt von seinen sacht ausklingenden Balladen und dann seine furiosen Melodien für den Start der Rakete zum Mond.“


Göttinger Tageblatt


„Lichtblick: der Schifferklavierspieler mit Tropenhelm. Der geht und schweigt gemütlich in den Einlagen und betätigt sentimentalistisch die Tasten.“


Neues Deutschland anlässlich J. Kressniks „Fürst Pückler“ Inszenierung im Cottbusser Staatstheater


„In frevelhafter Weise verunglimpft“


Anwalt zeigt Komponist der Hymnen-Collage zum 3. Oktober an
Ist Schröder Mittäter?

Hannover (me). „Der sogenannte Hymnen-Mix, der am 3. Oktober in Hannover während des Festaktes zum Tag der Deutschen Einheit gespielt worden ist, wird möglicherweise ein juristisches Nachspiel haben. Rechtsanwalt Wolfgang Kausch aus Gehrden bei Hannover hat gegen Michael Bardo Henning, den Komponisten des Musikstückes, Strafanzeige wegen „Verunglimpfung des Staates und seine Symbole“ gestellt. Adressat der Anzeige ist die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin, denn Henning wohnt in Berlin.

B.Henning und G.Schroeder
Komponist Michael Bardo Henning und Festakt-Gastgeber Gerhard Schröder
– müssen beide ins Gefängnis?
Fender

Das auch als „Collage“ bezeichnete Musikstück hatte in den Wochen vor dem Festakt einigen Wirbel ausgelöst. Als bekannt geworden war, daß Henning das Deutschlandied mit Anklängen an die DDR-Nationalhymne und einem alten Schlager zusammenbringen wollte, gab es Protest vor allem aus Kreisen der niedersächsischen CDU und von der bayrischen Staatsregierung. Von Geschmacklosigkeit war die Rede und von einer unzuträglichen Gleichsetzung der deutschen Nationalhymne mit der „Becher-Hymne“, die als Symbol eines Unterdrückerstaates gelte. Als die niedersächsische Landesregierung an der Komposition festhielt, ließ sich Bayern lediglich durch einen Repräsentanten minderen Ranges bei der Feier in Hannover vertreten.

Während und nach der Auffürung des vom Komponisten dirigierten Stückes gab es gemischte Reaktionen. Der eine oder andere prominente Zuhörer wippte rhythmisch mit den Fußspitzen, Bundeskanzler Helmut Kohl schüttelte gelegentlich den Kopf, und der damalige Bundesratspräsident und Gastgeber Gerhard Schröder wollte „scheene Musi“ gehört haben.
Wolfgang Kausch, promovierter Jurist, liegt voll auf der Linie der bayerischen „Collage“-Gegner. In seiner sechsseitigen Anzeige nebst ausgefeilter Begründung schreibt er, die Verquickung des Deutschlandliedes mit der DDR-Hymne „und schließlich gar mit trivialen Schlager-Versatzstücken“ entleere die Nationalhymne ihres feierlichen Gepräges. Das Deutschlandlied werde zu einem Schlager- und Polit-Potpourri herabgewürdigt. Der Komponist verunglimpfe dadurch „in besonders gravierender und frevelhafter Weise“ ein staatliches Symbol. Als vorsichtiger Jurist wirft der Anwalt die Frage auf, ob sich Komponist Henning auf das Grundrecht der Kunstfreiheit berufen könne. Wohl kaum, meint der Gehrdener, denn es müsse als äußerst zweifelhaft angesehen werden, ob das Musikstück überhaupt die Qualität eines Kunstwerks im Sinne der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts in Anspruch nehmen könne.
Bereitwillig erläutert Jurist Kausch in einer Pressemitteilung, daß das von ihm vermutete Delikt laut Paragraph 90 a des Strafgesetzbuches eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder Geldstrafe nach sich ziehen könne. Kausch behält sich vor, seine Strafanzeige auf den Veranstalter des Festaktes und damit für die Auffürung des Musikwerkes Verantwortlichen auszudehnen – Gerhard Schröder. Grund: Verdacht der Mittäterschaft.“

Hannoversche Allgemeine Zeitung
vom 30.12.1998


Spiegel Interview
„Von Verhunzen keine Rede“

Bardo Henning, 43, Berliner Komponist, zum Protest gegen sein Musikwerk, das während des diesjährigen Staatsakts am Tag der Deutschen Einheit in Hannover aufgefürt werden soll.

SPIEGEL: Herr Henning, CDU-Generalsekretär Peter Hintze findes es „unerträglich“ und „total unangemessen“, daß in Ihrer Komposition für den 3. Oktober auch Reminiszenzen an die alte DDR-Hymne auftauchen. So werde ein Symbol der nationalen Einheit „verhunzt“.
Henning: Von Verhunzen kann überhaupt keine Rede sein. Der Teil meiner Komposition, in dem die gesamtdeutsche Hymne vorkommt, ist original Joseph Haydn. Der ist auch schon den Offiziellen vorgespielt worden.
SPIEGEL: Und?
Henning: Aus Bonn war niemand dabei.
SPIEGEL: Außerdem kommen in Ihrem Stück auch Elemente der DDR-Hymne von Hanns Eisler vor. Paßt das zum Tag der Deutschen Einheit?
Henning: Ja, wenn man nicht einen Teil unserer Vergangenheit abschneiden möchte. Es geht darum, sinnvoll Rückschau zu halten.

SPIEGEL: Das heißt?
Henning: Ich habe eine Komposition für Chor, Streichorchester und Big Band geschrieben, die 35 Minuten dauern wird. Mehr will ich nicht verraten, ich bin ja erst Donnerstag abend fertig geworden.
SPIEGEL: Der Festakt findet sechs Tage nach der Bundestagswahl statt, und in Ihrer Komposition klingt auch der Schlager „Good bye Jonny“ an. Wen wollen Sie damit verabschieden?
Henning: Wenn sich jemand dadurch provoziert fühlt, ist er selbst schuld. Mir ging es mehr um die Textzeile „Eines Tages, eines Tages, mag´s im Himmel sein, mag´s beim Teufel sein, sind wir wieder vereint“.
SPIEGEL: Am Schluß des Staatsaktes ist es üblich, gemeinsam die Nationalhymne zu singen …
Henning: … da werde ich selbstverständlich mitsingen. Und dazu werden noch ein paar Vogelstimmen zwitschern, die wir vorher aufgenommen haben.

Spiegel Nr. 35/1998


Nationalhymne
Hintzes Not mit Noten

„Vor Monaten schon ist der umstrittenen „Hymnen-Mix“ – für CDU-Generalsekretär Peter Hintze eine „Verhunzung“ deutschen nationalen Liedguts – von Vertretern der Bundesregierung gebilligt worden. Bereits am 27. Mai hatten die Organisatoren des Festaktes zum Einheitstag am 3. Oktober Vertreter aus dem Bonner Innenministerium, von Bundesrat, Bundestag und Bundespresseamt über die Idee informiert, für die Feier in Hannover ein Medley aus National – und DDR-Hymne sowie dem Schlager „Good bye, Jonny“ intonieren zu lassen. Bedenken erhob niemand. Der Protokollchef des Bundestages, Manfred Günther: „Endlich mal was anderes“. Der Vertreter des Innenministeriums sorgte sich lediglich, die Ehrengäste könnten sich bei den ersten Akkorden des Medleys – in Erwartung der Nationalhymne -allzufrüh von den Stühlen erheben.

Eine ähnliche Melodienmischung wurde bei offiziellen Anlässen schon mehrfach gespielt,ohne daß sich jemand darüber echauffiert hatte. Zur Eröffnung des „Hauses der Geschichte“ am 14. Juni 1994 in Bonn ewa trug der Musiker Peter Herbolzheimer einen Hymnenverschnitt vor, und vor kurzem, am 4. Juli, gaben Polizeimusiker in Schwerin zum 50jährigen Bestehen des Polizeiorchesters eine Variation zum besten, bei der Haydns Hymne und die ostdeutsche Eisler-Fassung ineinander übergingen.“

Spiegel Nr. 36/1998


Im Hymnen-Streit bekommt Schröder nun den Marsch geblasen

Weil Niedersachsen den Tag der Einheit mit ein paar DDR-Noten anreichert,
wittert die Union sogleich Verrat

„Ohne Bardo Henning wäre der Tag der deutschen Einheit wohl auch in diesem Jahr nicht viel mehr als ein arbeitsfreier Tag im trüben Oktober, über den man nicht weiter spricht. Einmal abgesehen davon, daß knapp eine Woche nach der Bundestagswahl die Matadore Helmut Kohl und Gerhard Schröder bei den offiziellen Feiern in Hannover erstmals als Sieger und Besiegter – oder auch umgekehrt – aufeinandertreffen könnten.
Dank Henning aber ist der Tag der Einheit schon jetzt in aller Munde. Weil das Land Niedersachsen als diesjähriger Ausrichter die steife Festivität auflockern wollte, sollte sich der Berliner Komponist im Auftrag der Musikhochschule Hannover ewas Flottes ausdenken. Also mixte Henning Motive der bundesdeutschen Nationalhymne mit acht Takten der DDR-Hymne („Auferstanden aus Ruinen…“) und rührte dem jazzigen Potpourri Klänge von Haydn, Hildegard von Bingen sowie eine Prise Wehmut in Form der Kneipenschnulze „Goodbye Jonny“ unter. Erklingen soll das 15minütige Opus für eine Bigband, 16 Streicher und 16 Vokalisten vor versammelter Prominenz zum Auftakt der zentralen Feiern am 3. Oktober.
Nachdem Protokollbeamte schon vor Wochen Skepsis angemeldet hatten, lösten Äußerungen von Cheforganisator Volker Benke nun einen Sturm der Entrüstung im Bonner Regierungslager aus. Benke, Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums, hatte am Dienstag Bauchschmerzen der „Bonner Bedenkenträger“ als unbegründet zurückgewiesen.
Zwei Tage brauchte es dann noch, bis die Union Wahlkampfmunition witterte. Eine „Geschmacklosigkeit ohnegleichen“, empörte sich in Regierungssprecher Otto Hauser. CDU-Generalsekretär Peter Hintze legte am Freitag nach: Die deutsche Nationalhymne solle „verhunzt“ werden, klagte er. Und attestierte Gerhard Schröder, als Ministerpräsident in Hannover zuständig für die Feier, „ein dauerhaft gestörtes Verhältnis zur deutschen Einheit“. Auch aus Bayern schallte Kritik gen Norden: „Ein Mann, der den deutschen Nationalfeiertag nicht ehrt“, so CSU-Generalsekretär Bernd Protzner, „darf niemals Bundeskanzler werden.“

Bei aller Empörung war den Unionspolitikern offenbar entgangen, daß der Text der DDR-Hymne wegen des Einheitsgedankens mehr als 20 Jahre lang im zweiten deutschen Staat verboten war. Denn der Verfasser Johannes R. Becher hatte darin gedichtet: „Laß uns Dir zum Guten dienen, Deutschland, einig Vaterland.“
In Hannover nimmt man die Sache denn auch gelassen. Bislang habe sich weder das Kanzleramt noch sonst eine offizielle Stelle beschwert, so Vize-Regierunssprecher Michael Jürdens. Also gebe es auch keinen Anlaß, die Komposition zurückzuziehen. Bundespräsident Roman Herzog ließ erklären, er sehe es nicht als seine Aufgabe an, die künstlerische Qualität eines Musikstückes zu berwerten. Ob die Absicht, die Wiedervereinigung musikalisch zu gestalen, gelungen sei, müßten die Zuhörer entscheiden.
Das wünscht sich auch Klaus-Ernst Behne, Leiter der Musikhochschule Hannover. Er findet den Streit merkwürdig: „Noch kennt doch niemand das Stück. Der Komponist hat seine Arbeit erst heute abgeschlossen.“ Zur Probe einer vorläufigen Fassung seien im Juli geladene Bonner Beamte nicht erschienen. Auch habe sich offenbar die Idee des „Riesenopus“ nicht bis an den Rhein herumgesprochen: „Es gibt zwei Gräben in der deutschen Kultur, den zwischen Ost und West und den zwischen U- und E-Musik. Das wollen wir darstellen und dazu beitragen, daß diese Gräben abgebaut werden.“

Dietmar Ostermann (Hannover) für die Frankfurter Rundschau


Bardo im ZDF

Bardo Henning als Gast und Musiker in der TV-Talk-Show
„Drei nach 9“ / Radio Bremen mit Gottfried Böttger


Johannes Barthelmes
Michael Bardo Henning

„Das musikalische Zwiegespräch gehört noch immer zum Spannendsten im Jazz. In gewisser Weise ist es die größere Offenbarung als eine Solodarbietung, die es ja durchaus erlaubt, sich selbst zu genügen. Das Duo läßt Verstellung und Vertuschung kaum zu. Jeder liefert sich dem anderen aus, läßt sich bewußt ein auf Miteinander oder Konfrontation. Beides kann aufregend und kreativ sein. Manche Duo-Begegnungen sind einmalig und beziehen aus eben diesem Umstand ihren besonderen Reiz. Andere haben den Status einer Instanz, können und müssen also mit dem Schatz geimeinsamer und individueller Erfahrungen schöpferisch umgehen, um nicht der Stagnation anheim zu fallen.
Der Saxophonist Johannes Barthelmes und der Pianist/Akkordeonist Michael Bardo Henning sind ein „Langzeitteam“. Jeder kennt den anderen haargenau und will dennoch mit ihm und an ihm immer wieder Neues, Unbekanntes entdecken und ausleben, denn verstaubte Routine macht jeden Dialog langweilig. Bereits 1980/81, als beide noch im österreichischen Graz studierten, gründeten Barthelemes und Bardo Henning die Band Serene, die, ohne ihre Inspirationsquellen wie Coltrane oder Monk zu leugnen, sehr schnell zu einer der eigenständigsten Bands in Deutschland reifte. Serene setzte aber vor allem wichtige Akzente in der Jazzszene der damaligen Inselstadt (West)Berlin, in die es die beiden aus Süddeutschland und Hessen stammenden Musiker bald verschlug. Die Band nahm einige Platten auf, gewann diverse nationale Jazzpreise und lief dennoch Gefahr, ohne künstlerischen Zugewinn sich selbst zu reproduzieren. Barthelmes und Bardo Henning zogen die Konsequenz, lösten die Band auf, entwickelten die Idee einer dem Workshopcharakter verpflichteten Großformation und es entstand das Experiment Berlin Orchestra. Nachdem Barthelmes auch diesem Projekt den Rücken kehrte, wurde die in wechselnden Besetzungen spielende Big Band zum Instrument und Sprachrohr von Michael Bardo Henning (u.a. JazzFest Berlin 1992). Durch die Arbeit mit Experimenti zog sich Bardo Henning zunehmend als Klubspieler von der Szene zurück und profilierte sich mit wachsendem Lustgewinn immer stärker als Komponist. Dabei steht sein Name seit einiger Zeit vor allem im Zusammenhang mit Theater- und Ballettproduktionen. Seine jüngste vom Land Niedersachsen in Aufrag gegebene Arbeit, die Komposition eines Stückes für den offiziellen Staatsakt zum „Tag der Deutschen Einheit“ 1998, fand bereits im Vorfeld erhebliches Medienecho. Zeitungs- und Fernsehredaktionen standen Schlange.

Leider nicht, weil sich die deutsche Medienwelt plötzlich für den Komponisten Bardo Henning interessiert hätte oder (verdientermaßen) sein künstlerisches Credo würdigen wollte. Nein, Bardo Henning war lediglich Aufhänger für eine vom Wahlkampf dominierte, parteipolitische Auseinandersetzung. Grund: Er hatte in seiner Komposition einige Noten der DDR-Nationalhymne zitiert. Peinlich und noch immer bezeichnend für den gesellschaftlichen Stellenwert von Kunst im allgemeinen und zeitgenössischer Musik im besonderen hierzulande.
Johannes Barthelmes leitet seit Anfang der 90er Jahre eigene Bands, spielt als Solist oder in Duos, z.B. mit dem Pianisten Uli Lenz, mit dem er u.a. die hochgelobten CDs „Konzert der verlorenen Söhne“ und „Trane´s Tree“ einspielte. Für letztere erhielt Barthelmes ebenso wie für seine aktuelle Produktion „For Her“ den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Der CD-Titel „Trane´s Tree“ verweist ganz bewußt auf den Coltrane-Einfluß, den Johannes Barthelmes nie zu kaschieren versucht. Johannes Barthelmes spielt gleichermaßen expressiv wie lyrisch verhalten und ist in den letzten Jahren vor allem zu einem begnadeten Balladen-Spieler (und -Komponisten) gereift, was ihm in der deutschen aber auch nach einer kürzlich absolvierten Südostasientour in der dortigen Presse großes Lob einbrachte. Als „akustisches Ohrenwunder“ wurde da sein „großer, voller Sound“ gefeiert und schließlich wurde Barthelmes gar attestiert, „einer der vollendetsten Musiker Europas“ geworden zu sein. Auch wenn Bardo Henning und Barthelmes in den letzten Jahren recht eigene Wege gingen, suchen sie doch immer wieder die gegenseitige Nähe. Aus guten Gründen: „Bardo Henning spielt wie nur wenige deutsche Musiker sich selbst. Sein Spiel ist warmherzig, sensibel und kraftvoll zugleich, sehr persönlich eben. Und dann kann er komponieren…“, sagt Barthelmes über Bardo Henning. Und der über Barthelmes: „…sein kraftvoll warmer Ton und seine hervorragende Stimmung machen auch nach 18 Jahren gemeinsamen Musizierens jede Begegnung zu einem tollen musikalischen Erlebnis.“

Ulf Drechsel für das JazzFest Berlin ´98 – Booklet


Experimenti Berlin Orchestra

„EIN COLLAGIERTER WÄRMESTROM“
JazzFestival Hannover

KLARE STRUKTUREN UND DIE LUST AM CHAOS
„…Gegen ein unruhiges Publikum hilft nur eine laute Musik. Wobei „laut“ nicht den Schalldruck meint, sondern die Vehemenz, mit der die Musiker auch leise Töne in den Raum stellen. Nicht nur in dieser Hinsicht war die Big Band Experimenti Berlin Michael Hennings die Gruppe, die am vitalsten und angemessensten mit der Festivalatmosphäre umgingen. Heftiger Blechklang garniert mit unerhörten klanglichen Dreingaben von Tuba, Fagott und Kontrabaßfagott, unentwegt angetrieben von einer soliden Rhythmusgruppe und in der Materialwahl so frei wie nur jemand sein kann, der sämtliche Freiheiten genossen hat und sich nicht von ihnen hat verwirren lassen, sondern gerade wegen der Lust am Chaos für Strukturen sorgt. Angeregt von großen Paten, von Weillschen Märschen und türkischen Tänzen, von Aylerschen Hymnen und argentinischen Tangos, spielen die Experimenti Berlin mit starkem Drive, wüsten Humor und unverkennbarer Spielfreude. So entgehen sie der Krankheit, die gerade europäische Formationen im avantgardistischen Bereich immer wieder beschleicht: der Verkopfung, der Entsinnlichung…“
Stefan Hentz für den Tagesspiegel, Nov. 1992

„-eine der abwechslungsreichsten und heitersten deutschen Big-Band-Einspielungen der letzten Jahre.“
Jimi Wunderlich, Jazzthetik

„Der gemeinsame Nenner dieser profilierten Besetzung ist ein Tummelplatz von Stilen, Einflüssen, Rhythmen und Klängen, die von Hennings hochintelligenter Arbeit mal vereinzelt und dann wieder gebündelt, auf kurze gemeinsame Wegstrecken geschickt, in kleineren Formationen und begleitenten Soli unter die Lupe genommen oder auf mitreißende Grooves eingeschworen werden. Unterhaltungswert und musikalische Qualität gehen eine seltene, glückliche Verbindung ein. „Experimenti Berlin“ ist mit deutlichem Abstand das Beste, was an groß besetztem zeitgenössischem Jazz in den letzten Jahren aus Berlin kam.“
Hans-Jürgen Linke für die Frankfurter Rundschau, Dez. 1992

„Und so klingt „Experimentiv wie eine knallbunte, musikalische Wundertüte, legt mal – ganz traditionsbewußt – den satten, mächtigen Bläserklang an den Tag, gebärdet sich – jetzt ganz schrill – mit zickigem Tango-Einschlag als Salonorchester um im nächsten Moment von Henning in eine deftige Rhytm´n Blues Kapelle verwandelt zu werden, die den Saal zum Kochen bringt.“
Georg Spindler, Jazzpodium

„Based on the evidence presended here, the Experimenti Berlin Orchestra stands ready to take its place among the growing number of visionary big bands. Led by pianist, composer and arranger Michael Henning, the ensemble blows with the abondon of a combo and executes with the precision of an orchestra.“
David Dupont, Cadence Magazine New York

„It can be compared with Vienna Art Orchestra and the orchestras of Micke Westbrook and Wilhelm Breuker…“ „Experimenti Berlin took the audience through Europe…“
Pori Jazzfesival, Veli-Matti Henttonen